Arbeitslosenquote in unserer Region steigt auf 6,8 Prozent

Agentur für Arbeit in Frankfurt (Oder)

Auch der Ostbrandenburger Arbeitsmarkt bleibt von der Coronaviruskrise nicht verschont. Im Mai waren insgesamt 15.286 Menschen in der Stadt Frankfurt (Oder), im Landkreis Märkisch-Oderland und im Landkreis Oder-Spree arbeitslos gemeldet. Das sind 626 mehr als im April und 2.016 mehr als im Mai 2019. Die Arbeitslosenquote stieg auf 6,8 Prozent. Im April hatte sie 6,5 Prozent betragen, im Mai vorigen Jahres 5,9 Prozent.

Seit Beginn der Corona-Krise im März haben etwa 4.000 Betriebe vorsorglich Kurzarbeit angezeigt. Nur ein Teil dieser Betriebe hat aber Kurzarbeit tatsächlich in Anspruch genommen. Die Betriebe können bis zu drei Monate im Nachhinein abrechnen. Daher liegt die endgültige Zahl der kurzarbeitenden Betriebe und die Zahl der betroffenen Arbeitnehmer verzögert vor. Aktuell liegt die Bearbeitungszeit für einen vollständigen Antrag auf Kurzarbeitergeld bei unter zwei Wochen.

Jochem Freyer, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Frankfurt (Oder):

„Der Lockdown hat den regionalen Arbeitsmarkt im Mai weiter stark beeinflusst und die Arbeitslosenzahlen steigen lassen. Es wurden rund 300 Personen mehr entlassen als im Mai des Vorjahrs. Der Anstieg der Arbeitslosigkeit rührt in ähnlicher Größenordnung daher, dass die Unternehmen weniger Mitarbeiter eingestellt haben, als in dieser Jahreszeit üblich. Der Anstieg der Arbeitslosigkeit war deutlich niedriger als noch im April. Kurzarbeitergeld und die Besonnenheit der Unternehmer haben bisher Schlimmeres verhindert. Viele Unternehmer und ihre Beschäftigten sind weiterhin in Sorge um ihre Zukunft. Wir befinden uns bei der Zahl der Arbeitslosen auf dem gleichen Niveau wie im Februar 2019. Das ist ein beherrschbares Niveau und für sich genommen kurzfristig kein Alarmsignal. Optimistisch stimmt mich, dass die Zahl der gemeldeten offenen Stellen wieder anzieht und in den allermeisten Branchen wieder eingestellt wird. Allerdings bleibt offen, welche konjunkturellen Entwicklungen uns mittel- und langfristig erwarten. Großes Augenmerk legen wir in diesen Wochen auf den Ausbildungsmarkt. Mich freut, dass der weit überwiegende Teil der Ausbildungsbetriebe trotz der wirtschaftlich angespannten Lage weiter plant, mit neuen Azubis ins Lehrjahr 2020 zu starten. Es sind noch über 1.000 Lehrstellen in über 170 Berufen frei. Die Arbeitgeber beklagen niedrigere Bewerberzahlen als in den vergangenen Jahren. Ich sehe hier einen starken Zusammenhang mit der in den letzten Wochen zusammengebrochenen Begleitung der Jugendlichen durch die Schulen, dem sozialen Umfeld und der Berufsberatung. Zusammen mit den Kammern haben wir daher eine Kampagne mit dem Motto #zukunftklarmachen gestartet. Erreichen und aktivieren wollen wir alle Schulabgänger, Studienaussteiger und auch Eltern, die wichtige Ratgeber und Unterstützer für ihre Kinder sind. Auf der Website www.zukunftklarmachen-ostbrandenburg.de haben wir alle wichtigen Lehrstellenbörsen und Ansprechpartner übersichtlich dargestellt. Unsere Berufsberater helfen gern bei Fragen, beraten bei der Lehrstellen-Auswahl, geben Tipps für die Bewerbung und greifen finanziell unter die Arme.“

Gabriele Schoel, Geschäftsführerin des Jobcenters Märkisch-Oderland:

„Auch in Zeiten von Homeschooling und Abstandsregeln wollen wir jungen Menschen eine Perspektive im Landkreis aufzeigen. Diese Wochen sind entscheidend bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz. Darum beteiligen wir uns an der Kampagne #zukunftklarmachen und sprechen nochmals alle Jugendlichen an, die wir betreuen – unter anderem mit einer Postkartenaktion. Seit April haben insgesamt 293 Kurzarbeitende und 255 Selbstständige aufstockende Leistungen aus der Grundsicherung bei uns beantragt. Sobald uns ein vollständiger Antrag mit allen erforderlichen Nachweisen vorliegt, können wir aktuell sehr zügig bewilligen.“

Frank Mahlkow, Geschäftsführer des Jobcenters Frankfurt (Oder):

„Seit April haben insgesamt 129 Kurzarbeitende und 58 Selbstständige aufstockende Leistungen aus der Grundsicherung bei uns beantragt. Wenn uns ein vollständiger, unterschriebener Antrag mit allen erforderlichen Nachweisen vorliegt, sind wir in der Lage innerhalb weniger Tage zu bewilligen. Ich empfehle, dass für Anträge vorrangig unser E-Service genutzt wird. Auf diesem Online-Portal kann der Antrag auf Arbeitslosengeld II mit allen Anlagen und Nachweisen bequem hochgeladen werden. Das spart Ressourcen und beschleunigt die Abläufe.“

Der Arbeitsmarkt im Detail

Im Mai haben 1.708 Menschen ihre Arbeitslosigkeit beendet. Das sind 123 weniger als im April und 1.245 weniger als vor genau einem Jahr.

5.246 Menschen waren langzeitarbeitslos – 154 Personen mehr als im April und 313 weniger als vor genau einem Jahr.

Auch die Jugend-Arbeitslosigkeit ist gestiegen. 1.404 Menschen unter 25 Jahre waren im Mai arbeitslos gemeldet – 57 mehr als im Vormonat und 341 mehr als vor einem Jahr. Die Jugend-Arbeitslosenquote lag bei 9,2 Prozent – gegenüber 7,7 Prozent im Mai 2019.

12,9 Prozent der Arbeitslosen waren Ausländer. Aktuell sind 1.979 Menschen mit ausländischer Staatsbürgerschaft arbeitslos gemeldet. Das sind 114 Personen mehr als im Vormonat und 401 mehr als vor einem Jahr.

Im Mai zeigten die regionalen Unternehmen 696 offene Stellen neu an. Das sind 285 mehr als im April und 76 mehr als vor einem Jahr.

Als vakant gemeldet waren insgesamt 2.444 Stellen. Am meisten nachgefragt wurden diesen Monat Fachkräfte für die Wartung und Überwachung von Eisenbahninfrastruktur, Berufskraftfahrer sowie Büro- und Sekretariatsfachkräfte. Gesucht waren zudem Pflegekräfte, Verkäufer, Erzieher, Kfz-Fachleute, Sicherheitspersonal und Reinigungskräfte.

Bei den Jobcentern im Bezirk der Agentur für Arbeit Frankfurt (Oder)* waren im Mai insgesamt 9.316 Arbeitslose gemeldet – 317 mehr als im April und 240 mehr als im Mai 2019. (*Neben dem kommunal geführten Jobcenter im Landkreis Oder-Spree sind dies die gemeinsamen Einrichtungen aus Arbeitsagentur und Kommune in Frankfurt (Oder) und dem Landkreis Märkisch-Oderland.)

Die Situation auf dem Ausbildungsmarkt

2.010 Jugendliche haben sich seit Beginn des Berufsberatungsjahres 2019/2020 im Oktober bei der Agentur für Arbeit als Lehrstellenbewerber gemeldet. Das sind 126 weniger als zum selben Zeitraum im Vorjahr. 1.270 Jugendliche sind noch auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz.

Demgegenüber haben die regionalen Betriebe seit Oktober 1.748 Berufsausbildungsstellen bei der Agentur für Arbeit gemeldet. Das sind 161 weniger als vor genau einem Jahr. Aktuell sind noch 1.059 Ausbildungsplätze unbesetzt.

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