Keine Häufung von Legionellen durch kälteres Wasser in Brandenburg

Die Gesundheitsämter in Brandenburg haben bisher keine gehäuften Fälle eines Legionellenbefalls wegen der möglichen Senkung der Wassertemperatur aufgrund hoher Energiepreise festgestellt. Das teilte das Gesundheits- und Verbraucherschutzministerium der Deutschen Presse-Agentur unter Verweis auf Kontrollen der Gesundheitsämter mit. Wer als Vermieter oder Hauseigentümer wegen der hohen Energiepreise die Wassertemperatur senkt, riskiert eine Gesundheitsgefährdung durch Legionellenbefall. Auch sehen rechtliche Regelungen eine Mindesttemperatur für Trinkwasser-Großanlagen vor.

Anspruch auf eine Mindesttemperatur haben laut Trinkwasserverordnung diejenigen Mieter, an die Warmwasser aus einer Großanlage zur Trinkwassererwärmung abgegeben wird, sagte ein Ministeriumssprecher. An der Zapfstelle beim Mieter müsse das Warmwasser jederzeit eine Mindesttemperatur von 55 Grad haben.

Als Großanlagen gelten dem Umweltbundesamt zufolge Anlagen mit mehr als 400 Liter Speicherinhalt oder mehr als drei Liter Warmwasser in den Leitungen. Zum Schutz vor Legionellen müsse die Temperatur am Trinkwasserbehälter dauerhaft auf 60 Grad eingestellt sein, teilte die Behörde mit. An keiner Stelle in der Trinkwasserinstallation dürften die Warmwassertemperaturen unter 55 Grad sinken.

Diese Zahlen bestätigt auch die Verbraucherzentrale Brandenburg. Energieberaterin Margrit Unger sagte, Legionellen vermehrten sich insbesondere bei Wassertemperaturen zwischen 25 und 55 Grad. Ein gesetzlicher Anspruch auf eine Mindesttemperatur von 60 Grad bestehe nur bei Großanlagen. Dies dürfte allerdings die meisten Mehrfamilienhäuser betreffen, sagte Unger.

Vermieter müssten Großanlagen mindestens alle drei Jahre auf Legionellenbefall untersuchen lassen, sagte die Energieberaterin. Aber auch Mieter sollten Vorkehrungen treffen, beispielsweise bei längerer Abwesenheit. In diesem Fall sei es sinnvoll, die Wasserhähne zwei bis drei Minuten bei höchster Temperatur laufen zu lassen.

Legionellen sind Bakterien, die ein natürlicher Bestandteil aller Süßwasser sind. In geringer Konzentration sind sie in der Regel nicht gesundheitsschädlich. Die Erreger werden über Aerosole, also zerstäubtes oder vernebeltes Wasser zum Beispiel in Duschen, Klimaanlagen oder Whirlpools eingeatmet. In hoher Konzentration oder bei immungeschwächten Menschen können sie schwere Erkrankungen wie Legionellose («Legionärskrankheit») auslösen und sogar zum Tod führen.

© 91.7 ODERWELLE mit Material von dpa

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