Beihilfe zum Mord: Ehemaliger KZ-Wachmann vor Gericht

Eingangstor am KZ Sachsenhausen mit der zynischen Parole Arbeit macht frei

Die angeklagten Taten liegen fast 80 Jahre zurück: Vor dem Landgericht Neuruppin muss sich diesen Donnerstag ein 100-jähriger ehemaliger Wachmann des KZ Sachsenhausen bei Berlin wegen Beihilfe zum Mord an 3518 Lagerinsassen verantworten.

Der Ex-Wachmann soll laut Anklage während seiner Zeit im Nazi-Lager von 1942 bis 1945 wissentlich und willentlich Hilfe zur grausamen und heimtückischen Ermordung von Lagerinsassen geleistet haben. Die Zahl ist eine Mindestangabe der ermittelten Opfer.

Am ersten von insgesamt 22 Prozesstagen, die sich bis in den Januar hinein ziehen, soll laut Gericht zunächst nur die Anklage verlesen werden. Eventuell gebe es weitere Anträge der 15 Nebenkläger – darunter auch Überlebende des KZ. Zeugen sind bislang erst für spätere Termine geladen. Der Angeklagte befindet sich auf freiem Fuß.

Der Prozess war aus organisatorischen Gründen nach Brandenburg/Havel verlegt worden. Er findet nun in einer Sporthalle der Justizvollzugsanstalt Brandenburg/Havel statt. Die Sporthalle befindet sich nach Angaben des Justizministeriums außerhalb des Gefängnis-Geländes.

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