Berliner Wirtschaftssenatorin will stärkere Zusammenarbeit mit Polen

Archiv: Franziska Giffey (SPD) im Gespräch mit Frankfurts Stadtradio 91.7 ODERWELLE.

Berlins Wirtschaftssenatorin blickt Richtung Osten: Polen ist für die Hauptstadt bereits ein wichtiger Handelspartner. In Zukunft könnte das Nachbarland mit Blick auf die Energiewende noch wichtiger werden.

Die in Frankfurt (Oder) geborene Berliner Wirtschaftssenatorin Franziska Giffey hält eine engere Zusammenarbeit Berlins mit Polen für dringend erforderlich. «Der Regierungswechsel in Warschau eröffnet uns die Chance für eine deutliche Vertiefung der deutsch-polnischen Zusammenarbeit», sagte die SPD-Politikerin der Deutschen Presse-Agentur. «Es ist Zeit, dass wir gemeinsam ein neues Kapitel in den Beziehungen unserer Länder schreiben.» Berlin und die gemeinsame Oder-Region hätten gute Voraussetzungen, dabei eine aktive Rolle zu spielen. «Das gilt besonders für die Wirtschaftsbeziehungen, die Innovationsförderung und für die Energiewende».

Als eine der am schnellsten wachsenden Volkswirtschaften Europas sei Polen für Berlin ein zentraler Wirtschaftspartner. «Wir haben uns für Berlin ein klares Ziel gesetzt: Wir wollen zur Innovationsmetropole Nummer eins in Europa werden», sagte Giffey. «Dieses Ziel können wir nur erreichen, wenn wir bewusst auf Kooperationen mit starken Partnern setzen – und Polen ist ein solcher Partner.»

Die Handelsbeziehungen sind bereits eng. Berliner Unternehmen haben 2022 Waren im Wert von über einer Milliarde Euro nach Polen exportiert. Das Land ist nach Angaben der Wirtschaftsverwaltung für Berlin damit nach Frankreich der wichtigste Absatzmarkt in der EU.

Nach den aktuellsten Daten aus 2022 steht Polen bei Berlins Importen aus EU-Ländern sogar auf Platz eins. Die Einfuhren hatten einen Umfang von 1,9 Milliarden Euro. International betrachtet führt Berlin nach Angaben der Wirtschaftsverwaltung nur aus China mehr Waren ein.

«Unsere bisherige Zusammenarbeit in den Zukunftstechnologien Optik und Photonik zeigt sehr gut, was wir gemeinsam erreichen können, wenn man sich auf Augenhöhe begegnet, Vertrauen und Netzwerke aufbaut und verlässliche Strukturen für grenzüberschreitende Vorhaben schafft», sagte Giffey. «Dieses Erfolgskonzept wollen wir für die Vernetzung der Berlin-Brandenburger Cluster mit polnischen Regionen nutzen.»

Hier gebe es viele Kompetenzen auf polnischer Seite, die sich gut mit denen in Deutschland ergänzten. Dazu gehörten auch die Bereiche Verkehr und Logistik, die Energietechnik, Informations- und Kommunikationstechnologien, die Medien- und Kreativwirtschaft sowie die Gesundheitswirtschaft.

«Ich bin fest davon überzeugt, dass uns auch die notwendige Transformation in der Energieversorgung neue Möglichkeiten der Zusammenarbeit eröffnet», so die Wirtschaftssenatorin. Berlin arbeite daran, den Wandel hin zu einer klimaneutralen Stadt zu beschleunigen. Statt Kohle, Gas und Öl soll grüner Wasserstoff zu einem sauberen Kraftstoff für die Wärmeversorgung, Industrieproduktion und den Schwerlastverkehr werden. «Neben unseren ostdeutschen Nachbarländern kann Polen für dieses Vorhaben ein wichtiger Verbündeter sein.»

© 91.7 ODERWELLE mit Material von dpa

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