Krieg hat auch Auswirkung auf Brandenburger Bauern

Der erste Spargel wird in Kürze gestochen. Obstbäume zeigen schon Knospen und bald auch Blüten. Doch wer wird das herangewachsene Gemüse und Obst ernten?

Der Krieg in der Ukraine hat auch Auswirkungen auf die in Brandenburg dringend benötigten Erntehelfer aus Osteuropa – Agrarbetriebe können bisher jedoch nur schwer planen. «Die Situation kann sich jeden Tag ändern. Alles ist eine Momentaufnahme», sagte Andreas Jende, Geschäftsführer des Gartenbauverbandes Berlin-Brandenburg.

Vom Frühjahr bis zum späten Herbst werden etwa 15 000 bis 17 000 Saisonarbeitskräfte in den märkischen Obst- und Gemüseanbaubetrieben benötigt: ihre Arbeit beginnt mit dem Stechen von Spargel, geht weiter mit der Ernte von Erdbeeren, dem Pflücken von Heidelbeeren, Äpfeln und Pflaumen bis zum Schlagen von Weihnachtsbäumen in der Vorweihnachtszeit.

«Wir sind in engem Kontakt mit den Betrieben», sagte Jende. Ukrainische Studenten von der Universität in Kiew, die immer im Sommer gekommen seien, blieben aufgrund der Situation weg. Über rumänische Saisonarbeitskräfte sei bekannt geworden, dass Reservisten nicht das Land verlassen dürften. Sie würden in der Heimat an den Grenzen eingesetzt.

Im Gespräch sei, in diesem Jahr bundesweit erstmals 500 Arbeitskräfte aus der Republik Moldau für Deutschland anzuwerben. «Das Interesse der Betriebe ist bereits größer als die Zahl der Arbeitskräfte, die bereits vermittelt wurden», sagte Jende. Es liefen aber weitere Gespräche mit der Regionaldirektion für Arbeit Berlin-Brandenburg.

Die Arbeitsaufenthalte in Deutschland bieten nach Angaben Jendes Gelegenheit, die in der Heimat meist niedrigen Einkünfte aufzustocken. In der Regel blieben die Mitarbeiter auf Zeit etwa drei Monate in Deutschland.

Der gesetzliche Mindestlohn beträgt in Deutschland seit dem 1. Januar 9,82 Euro pro Stunde. Zum 1. Juli 2022 steigt er planmäßig auf 10,45 Euro. Vorgesehen ist laut Gesetzentwurf ein weiterer Anstieg auf 12,00 Euro pro Stunde ab dem 1. Oktober. Das seien mehr als 20 Prozent innerhalb eines Jahres, sagte Jende.

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