Museen haben wieder mehr Besucher – digitale Formate laufen weiter

Das Museum Barberini in Potsdam

Die Jahre der Corona-Pandemie mit monatelangen Schließzeiten haben auch die Museen in Brandenburg in arge Bedrängnis gebracht. Nun kommen die Besucher wieder – und auch die digitalen Pforten bleiben geöffnet.

In den brandenburgischen Museen haben sich die Besucherzahlen nach den Corona-Lockdowns der Vorjahre in diesem Jahr wieder erholt. Allerdings erreichten die Zahlen noch nicht die Höhe wie vor der Corona-Pandemie, wie der Geschäftsführer des Museumsverbands Brandenburg, Arne Lindemann, der Deutschen Presse-Agentur sagte. Eklatante Einbrüche habe es aber in keinem der Häuser gegeben. «Mancherorts begann das Jahr schleppend, aber vor allem in den touristischen Gebieten sind die Museen wieder sehr gut besucht», berichtete Lindemann.

Exemplarisch könnte dafür die Entwicklung im Potsdamer Museum Barberini stehen: In diesem Jahr verbuche das Museum gut 200 000 Besucher, das waren rund 50 000 mehr als im Vorjahr, sagte Sprecherin Carolin Stranz. Im Vor-Coronajahr 2019 hatte das Barberini dagegen mit 390 000 Besuchern das zweitbeste Jahr seiner jungen Geschichte. «Insgesamt können wir damit kurz vor dem sechsten Geburtstag des Museums im Januar auf 1,8 Millionen Besuche blicken», sagte Stranz.

Auch die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten erreichte mit knapp 982 000 Besuchern in diesem Jahr noch nicht das Ergebnis von 2019, als knapp 1,5 Millionen Gäste gezählt wurden. Aber gegenüber den beiden Corona-Jahren mit jeweils etwa einer halben Million Gästen war wieder eine deutliche Erholung zu sehen.

Ähnlich war die Lage im Archäologischen Landesmuseum in Brandenburg/Havel: Dort wurde in diesem Jahr mit rund 14 000 Besuchern das Niveau des Vor-Corona-Jahrs 2019 noch nicht erreicht – damals kamen 18 000 Gäste. «Wir können aber nach dem Corona-Jahr 2020 mit nur 5000 Besuchern und 10 000 Besuchern im Jahr 2021 wieder ein stetiges Wachstum verzeichnen», teilte Sprecher Michael Schneider mit.

Eine ähnliche Entwicklung registrierten auch die zahlreichen kleineren Museen: Etwa das Museum Utopie und Alltag zur Kultur der DDR in Beeskow und Eisenhüttenstadt, das dieses Jahr mit knapp 6600 Gästen gut Zweidrittel der Besucherzahl des Jahres 2019 erreichte. Oder das städtische Potsdam Museum, das mit gut 20 000 Gästen seine Besucherzahl im Vergleich zum vergangenen Jahr wieder verdoppeln konnte, aber nur die Hälfte des Jahres 2019 vor Corona erreichte. «Die Einschränkungen durch Corona halten also die Menschen leider doch noch von Besuchen ab», bilanzierte der stellvertretende Direktor Hannes Wittenberg.

Das Brandenburgische Landesmuseum für Moderne Kunst in Cottbus und Frankfurt (Oder) äußert sich nicht zu den Zahlen während der Corona-Jahre, weil diese wegen der langen Schließzeiten nicht repräsentativ seien, so Direktorin Ulrike Kremeier. Mit etwa 35 000 Besuchern habe man aber in diesem Jahr schon wieder genau so viele Gäste gehabt wie vor der Pandemie.

Während der Corona-Zeit entwickelten viele Museen digitale Formate, die weiter genutzt werden: So erfreuten sich Online-Führungen durch die Ausstellungen oder Kunstvorträge per Zoom weiterhin großer Nachfrage, berichtete die Sprecherin des Museums Barberini.

Online-Führungen durch die Schlösser und Gärten bietet auch die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten auf ihrem Instagram-Kanal an. Kinder und Jugendliche können zudem digitale Schnitzeljagden in den Parks der Stiftung erleben, berichtete Stiftungssprecher Frank Kallensee. Solche digitalen Angebote und den Podcast «Denkmalzeit» bietet auch das Archäologische Landesmuseum – mit großer Resonanz.

Die Attacke von Klimaaktivisten mit Kartoffelbrei auf eine Gemälde von Monet im Museum Barberini sei singulär gewesen und habe keine Auswirkungen auf die anderen Museen des Landes gehabt, berichtete Verbandsgeschäftsführer Lindemann.

Allerdings berichteten das Museum Barberini und die Schlösser-Stiftung von verstärkten Sicherheitsmaßnahmen. So rüstete die Stiftung beim Aufsichtspersonal, der Videotechnik und mit Meldeanlagen nach. Die Vorschrift, nun Taschen und Mäntel abgeben zu müssen, stoße beim Publikum zum allergrößten Teil auf Verständnis, berichtete das Museum Barberini.

© 91.7 ODERWELLE mit Material von dpa

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