Gutachten sieht Bund mitverantwortlich bei Helenesee-Sanierung

Provisorische Absperrung durch die Feuerwehr zu Pfingsten 2021.

Aus Sicherheitsgründen ist der Helenesee bei Frankfurt (Oder) seit Mai gesperrt und muss saniert werden. Nun kommen vom Landesbergbauamt beauftragte Experten in einem Gutachten zu dem Schluss, dass der Bund bergrechtlich offensichtlich eine Mitverantwortung trägt.

Er müsste sich somit an den Kosten beteiligen, bestätigte Sebastian Fritze, Präsident des Landesamtes für Bergbau, Geologie und Rohstoffe (LBGR) am Donnerstag. Alles andere sei zunächst noch in der Klärung. Die Schwierigkeit bei der Suche nach den Verantwortlichkeiten sei, dass es im Laufe der vergangenen Jahrzehnte mehrere Eigentümerwechsel gegeben habe, berichtete Fritze. Zudem hätten andere Akteure wie etwa die Stadt und die Polizei den Zustand des Sees «unwissentlich» verschlechtert. Zunächst hatte die «Märkische Oderzeitung» berichtet.

Der Helenesee ist das größte Naherholungsgebiet in Ostbrandenburg mit Campingplatz und zahlreichen Veranstaltungen in der Sommersaison, darunter größere Festivals. Auch Imbissbuden wurden genehmigt.

Das Landesbergbauamt hatte im Mai die Sperrung der Uferbereiche der ehemaligen Tagebaugrube auf einer Gesamtlänge von 1350 Metern angeordnet, nachdem am Ostufer massive Rutschungen festgestellt worden waren.

Bei dem bis zu 60 Meter tiefen Gewässer handelt es sich um das Restloch der früheren Braunkohlengrube «Helene», die von 1943 bis 1958 betrieben worden war. Danach wurde der Tagebau nach Angaben des LBGR als unwirtschaftlich aufgegeben und lief bis etwa 1970 voll Grundwasser. Abgerutschte Böschungen und Teilsperrungen hatte es im Laufe der Jahre immer wieder am Helenesee gegeben. Das Südufer wurde bereits 2010 gesperrt.

Die Sanierung könnte Schätzung des Landesbergbauamtes zufolge 40 bis 60 Millionen Euro kosten. Nach Worten von Wirtschaftsminister Jörg Steinbach (SPD) muss zunächst geklärt werden, wer für die Sanierung zuständig und finanziell verantwortlich ist. So lange könnten auch Entschädigungen für die betroffenen Unternehmer am Helenesee auch noch nicht auf den Weg gebracht werden.

© Foto: Christian Budschigk
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