Schlechtwettervariante für „Klassik ohne Grenzen“

"Wettergott" Petrus hat auch Frankfurt (Oder) im Griff

Eigentlich sollte es ein grenzenloses Sommervergnügen werden, die Festival-Reihe „Klassik ohne Grenzen“ des Frankfurter Stadtmarketings. Nun setzt aber Wettergott Petrus Grenzen.


Die Wettervorhersagen für das Wochenende lassen nichts Gutes für das Open-Air-Sommerfestival erahnen. Aus diesem Grund werden die Konzerte am Samstag in das Collegium Polonicum in Słubice und am Sonntag in die St. Marienkirche in Frankfurt (Oder) verlegt, wie das Stadtmarketing heute der Oderwelle bestätigte.

Die Meister des Belcanto, Gioachino Rossini und Gaetano Donizetti, stehen am Samstag, um 19 Uhr im Mittelpunkt des Konzerts im Collegium Polonicum.

Gioachino Rossini gilt als einer der bedeutendsten Schöpfer der Opera buffa, und sein Barbier von Sevilla“ ist das wichtigste Werk des Genres. Die brillant konstruierten Intrigen, der melodische Reichtum und die vielfarbige Orchestrierung verleihen diesem Werk seinen einzigartigen Charakter. Zwei Arien – von Rosina und von Bartolo – eröffnen das Programm mit Arien und Duetten aus vier der bekanntesten Opern von Gioachino Rossini. Der Abend verbindet Rossinis Musik mit dem anderen großen Meister des Belcanto, Gaetano Donizetti, dessen Opern ebenfalls zum Kanon der wichtigsten Werke der Opera buffa gehören. Zu Gehör werden sie von der Sopranistin Aleksandra Kubas-Kruk und dem Bassisten Patryk Rymanowski gebracht. Sie werden begleitet von Rafał Kowalczyk, der seine musikalische Ausbildung auf mehreren Instrumenten gleichzeitig absolvierte: Klavier, Waldhorn und Harfe.

Am Sonntag, um 11 Uhr spürt das Kammerorchester der Philharmonie Gorzów in der Marienkirche der musikalischen Freundschaft zwischen Haydn und Mozartnach. Solistin ist die Geigerin Anna Maria Stankiewicz. Sie ist auf den Bühnen vieler renommierter Häuser, darunter das Stadttheater in Sao Paulo, der Kaisersaal in Frankfurt am Main und die Nationalphilharmonie in Warschau zu Hause.

Haydn und Mozart verband trotz ihres Altersunterschieds von mehr als zwanzig Jahren eine aufrichtige und dauerhafte Freundschaft. Haydn definierte, was Mozart zur Perfektion brachte – die großen Formen der Epoche wie Sinfonien, Instrumentalkonzerte und Streichquartette. Die Seelenverwandtschaft zwischen den beiden Komponisten zeigt sich nicht nur in der dokumentierten Wertschätzung für das Werk des jeweils anderen, sondern auch darin, dass sie sich gegenseitig inspiriert haben. Auf dem Programm stehen eine der bekanntesten Sinfonien Haydns , Nr. 104 der Londoner Sinfonien, und das Violinkonzert Nr. 5 von Mozart. Werke, die die Quintessenz des im Wien des 18. Jahrhunderts vorherrschenden Stils darstellen.

Das weitere Programm von „Klassik ohne Grenzen“ im Überblick
Sa, 12. Augustm | 19:30 Uhr | Lennépark, Frankfurt (Oder)

Musik aus einer anderen Welt, Kammermusik von Szymon Laks
Adele Bitter (D), Katarzyna Wasiak (PL), Dominique Horwitz (D), Frank Harders-Wuthenow (D)

Der 1901 in Warschau geborene polnisch-jüdische Komponist, Geiger und Pianist Szymon Laks ließ sich 1926 in Paris nieder. Mit der Okkupation Frankreichs 1940 kam seine erfolgreiche Karriere zu einem brutalen Ende. Er überlebte, weil er Musiker war, als Geiger und Leiter der Lagerkapelle in Auschwitz-Birkenau. Dominique Horwitz wird Passagen aus Laks` Überlebenserinnerungen über die Macht und Ohnmacht der Musik lesen: Musique d’un autre monde – so der Titel der französischen Erstausgabe. Adele Bitter und Katarzyna Wasiak, die sich beide seit Jahren für die Wiederentdeckung der hinreißenden Musik von Laks einsetzen, interpretieren zentrale Werke des Komponisten aus der Zeit vor und nach dem Zweiten Weltkrieg.

Die gebürtige Berlinerin Adele Bitter spielte im Ensemble Modern bei Festivals in Luzern und Edinburgh, war Erste Solocellistin in Karlsruhe und ist Vorspielerin der Violoncelli im Deutschen Symphonie-Orchester Berlin.

Katarzyna Wasiak studierte in Breslau, Wien und Berlin. Sie gewann zahlreiche internationale Klavierwettbewerbe und Stipendien, gastierte bei renommierten Festivals und beteiligte sich an Aufnahmen für den polnischen, deutschen und österreichischen Rundfunk und diverse Plattenlabel. Im März 2021 erschien die CD mit sämtlichen Liedern von Szymon Laks mit der Sopranistin Ania Vegry, die von BBC Music Magazine als CD des Monats September ausgezeichnet wurde.

Der deutsch-französische Schauspieler Dominique Horwitz ist aufgrund seines ausgeprägten Gespürs für Musik einer der gefragtesten Künstler des musikalisch-literarischen Genres. Er war an der vielbeachteten Gesamtaufnahme der Lieder von Szymon Laks durch Deutschlandradio Kultur beteiligt.

So, 13. August | 11 Uhr | Lennépark, Frankfurt (Oder)
Wanderlust / BOULANGER TRIO (D)

Im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert entstanden viele Meisterwerke, die auf Themen der Volksmusik basieren. Die Popularität dieses Genres war Teil des Fiebers, das die Menschen in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts packte, die Welt zu bereisen und ihre geheimsten Winkel zu entdecken. Das Programm „Wanderlust“ fängt den Geist dieser Zeit perfekt ein. Das Boulanger Trio ergreift den musikalischen Wanderstab, erkundet romantische Gefühlswelten und entführt in unterschiedliche Klanglandschaften der Werke von Antonín Dvorák, Manuel de Falla, Edvard Grieg, Frank Martin und Johannes Brahms.

Das in Hamburg und Berlin beheimatete BOULANGER TRIO hat sich in kürzester Zeit einen ausgezeichneten Ruf in der Kammermusikszene erspielt.

Als „unwiderstehlich“ bezeichnete Die Welt das Ensemble, und der Komponist Wolfgang Rihm schrieb in einem Brief: „So interpretiert zu werden, ist wohl für jeden Komponisten ein Wunschtraum.“ Das Trio begeistert durch sein leidenschaftliches Spiel und seine intelligenten Interpretationen Publikum und Presse gleichermaßen.

Sa, 19. August | 16 Uhr | Lienaupark, Frankfurt (Oder)
Der kleine Sommernachtstraum/ Oper für Kinder ab 7
Eine Produktion der Burg Beeskow im Rahmen der Oper Oder Spree mit Annabelle Kern, Mads Jacobsen und Insa Bernds (D)

Die Kinderoper nach Motiven des großen Shakespeare-Mendelssohn-Werkes verzaubert mit einem Gesangsduo und Klavierbegleitung. Phantasievoll und spielerisch führt sie die jungen Zuhörerinnen und Zuhörer durch die märchenhaften (Musik-)Welten. Die Uraufführung erlebte die Kinderoper am 21. Mai 2023 im Rahmen der Oper Oder Spree.

Hermia und Lysander sollen heiraten, nur leider nicht die Person, die sie lieben. Auf ihren Hochzeiten verziehen sie sich in den Garten und suchen Trost beieinander und ihren Kuscheltieren, den Maskottchen aus ihrer Kindheit. Was wäre, wenn sie einfach zusammen abhauen und all dieses blöde Erwachsenenleben und das „Vernünftig-Sein“ hinter sich lassen und gemeinsam das machen, was sie wollen? Mit diesem Gedanken schlafen sie erschöpft ein, die Nacht zieht über sie und die Natur der Dinge nimmt ihren Lauf.

So, 20. August | 11 Uhr | Lienaupark, Frankfurt (Oder)                    
Auf nach Argentinien / BANDONEGRO (PL)

„Wir sind der Tango!“ – das könnte man für eine kühne Behauptung halten, aber wenn man sich das Spiel der vier polnischen Musiker anhört, dann ist da definitiv etwas dran. BANDONEGRO, das ist ein Orchester, das zusammengewachsen ist, das seinen eigenen unverwechselbaren Musikstil hat und in dessen Blut der Tango fließt. Die Band gilt als einer der faszinierendsten und bekanntesten Interpreten dieses Genres. BANDONEGRO präsentiert sowohl traditionellen argentinischen Tango als auch Tango Nuevo und kreiert eigene Kompositionen mit Elementen aus Jazz und klassischer Musik. Mit ihrer außergewöhnlichen Leidenschaft für Musik, gepaart mit frischen Klängen, der eigenen musikalischen Idee und nicht zuletzt dem ausgezeichneten Feingefühl für den Tango als Tanz, erobern die Polen weltweit die Herzen ihres Publikums und werden als das beste Tango-Ensemble der jungen Generation gelobt.

Sa, 26. August | 19 Uhr | Fußgängerzone an der Brücke, Słubice
Lass uns tanzen! / DANCE OF FIRE QUARTETT (PL)

Der Klang der Klarinette, oder genauer gesagt, die Klänge von vier Klarinetten, führen an diesem Abend durch die reichen Mäander der Balkan- und Klezmer-Musik. Angefangen bei bekannten Melodien wie Aide Jano und endend mit den Originalkompositionen der Gründer der Gruppe – jedes Stück begeistert mit seiner einzigartigen Farbe und Energie, die niemanden gleichgültig lässt. Aufstehen und Mittanzen ist ausdrücklich erwünscht!


So, 27. August | 11 Uhr | Kleistpark, Frankfurt (Oder)
„Wo ist der Himmel so blau wie in Wien?“ / Salonorchester CAPPUCCINO (DE)

„Die Sonne lacht und der Himmel ist blau, geh’ ma Tauben vergiften im Park …“, so dichtete einst der österreichische Chansonier Georg Kreisler in einem seiner berühmten bösen Couplets. Die Melange aus Charme und Schmäh fasziniert und verstört gleichermaßen, und gepaart mit etwas Rührseligkeit sowie einem Schuss Selbstironie wird sie zu dem, was die Wiener Musik so unverwechselbar macht. Erleben Sie eine tiefe Verbeugung vor den Wiener Klängen mit dem Leipziger Salonorchester CAPPUCCINO. Die Mitglieder des  Salonorchesters gehören größtenteils renommierten Orchestern wie der Staatskapelle Dresden, dem Gewandhausorchester Leipzig und der Staatskapelle Halle an oder sind Professoren an den Musikhochschulen von Köln, Bremen und Leipzig. Besonders prägend für das Ensemble ist sein Pianist und Arrangeur Horst Singer, der über 25 Jahre der bekanntesten ostdeutschen Bigband unter Fips Fleischer angehörte und musikalische Ausflüge in die Bereiche Swing und Musical erst ermöglicht hat. Das eigentliche Gesicht von CAPPUCCINO ist aber sein Stehgeiger und Conferencier Albrecht Winter, der neben der geigerischen Finesse seines Vortrags auch mit sängerischen Eskapaden und einem profunden Wissen um die Geschichten des musikalischen Salons glänzt.

Sa, 2. September | 19 Uhr | Anger, Frankfurt (Oder),

Großes AbschlusskonzertRhapsody in blue“
Festivalorchester unter Leitung von Rafał Kłoczko
Brandenburgisches Staatsorchester Frankfurt (DE), Philharmonie Zielona Góra (PL) und Danae Dörken (Klavier) (DE/GR)

Ein deutsch-polnisches Sonderprojekt der Extraklasse bildet den Abschluss des Sommerfestivals „Klassik ohne Grenzen“ und ist zugleich eine Verbeugung vor den Klassikern der Jazz- und Musicalszene.

Das eigens zusammengestellte Festivalorchester lässt gemeinam mit der Pianistin Danee Dörken Werke von Leonard Bernstein, Andrew Lloyd Webber und George Gershwin in einem sinfonischen Format erklingen.

Die Geschichte des Brandenburgischen Staatsorchesters Frankfurt reicht bis ins Jahr 1842 zurück. Nach der Wiedervereinigung etablierte es sich als ein weit über die Landesgrenzen Brandenburgs hinauswirkendes Sinfonieorchester. Dies spiegelt sich in der regen Gastspieltätigkeit wider, die das Orchester zu Konzertreisen quer durch Deutschland, Europa und Japan führt.

Das Repertoire der Philharmonie Zielona Góra umfasst sowohl Oratorien und Sinfonien als auch populäre Kompositionen. Viele Werke zeitgenössischer polnischer Komponisten, darunter auch Stücke von Bürger:innen aus Zielona Góra, wurden hier uraufgeführt. Das Orchester arbeitet mit den international bedeutendsten Solist:innen und Dirigent:innen zusammen.

„Ist die junge Pianistin die Entdeckung des Jahres?“ fragte das Klassikmagazin crescendo – und bejahte. „Auf dem Weg nach ganz oben“ sehen sie auch die Rezensenten des Magazins concerti. Die deutsch-griechische Pianistin Danae Dörken gehört zur Elite der international gefragten Künstler:innen einer neuen Generation, die mit atemberaubender Technik, außergewöhnlicher Bühnenpräsenz und musikalischem Tiefgang glänzt.

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