Festliche Stimmung hält nur kurz – Weihnachtsmärkten in Brandenburg droht das Aus

Glühwein zur Weihnachtszeit

Wochenlang wurde über die Weihnachtsmärkte in Brandenburg diskutiert: Können sie öffnen und wenn ja unter welchen Regeln? Nun sollen sie kurz nach Beginn schon wieder schließen müssen.

In unserer Oderstadt ist der Weihnachtsmarkt seit Montag, 16:30 Uhr geöffnet und hier will man die Verordnung der Landesregierung abwarten, wie Stadtsprecher Uwe Meier der Oderwelle sagte. Die Oderweihnacht auf dem Brunnenplatz findet auf jeden Fall am heutigen Dienstag noch mal von 11 bis 21 Uhr unter Anwendung der 2G-Regel statt. Aber nicht nur Frankfurt (Oder) ist von der drohenden Schließung des Weihnachtsmarktes betroffen – auch alle anderen Weihnachtsmärkte in Brandenburg.

Von Stella Venohr
Noch schlendern die Menschen mit gebrannten Mandeln in der Hand über den festlich dekorierten Bassinplatz in Potsdam. Ganz hinten steht das große, blau beleuchtete Riesenrad und ein Kind dreht mit roten Wangen seine Runden im Karussell. Die meisten Besucher wissen noch gar nicht, dass der Weihnachtsmarkt kurz nach Öffnung schon bald wieder schließen soll – und das nicht nur in Potsdam. «Weihnachtsmärkte sollen nicht eröffnet bzw. bestehende wieder geschlossen werden», teilt die Landesregierung am Montag mit. Die Verordnung gilt ab Mittwoch; am Dienstag will das Kabinett über schärfere Corona-Regeln entscheiden.

Erst am Montagmorgen hatte der Weihnachtsmarkt auf dem Luisen- und Bassinplatz seine Tore geöffnet. Der vierjährige Finn dreht am Nachmittag noch auf dem Kinderkarussel ein paar Runden. Seine Eltern stehen am Rand und schauen ihm zu. «Das wäre so schade. Wir haben vor allem Familienzeit gesucht», sagt Mutter Stefanie Reich. «Finns Oma kommt morgen Abend extra nach Potsdam, um Mittwoch mit dem Kleinen auf den Weihnachtsmarkt zu gehen.»

In Brandenburgs zweitgrößter Stadt Cottbus dreht sich ebenfalls seit Wochenbeginn das Riesenrad im Zentrum. Die Stadt will nach Aussage von Sprecher Jan Gloßmann erst einmal abwarten, was das Brandenburger Kabinett am Dienstag an neuen Bestimmungen verkündet und welchen Wortlaut die Verordnung am Ende hat.

Der Cottbuser Weihnachtsmarkt findet in diesem Jahr mit 2G-Regel in kleinen «Weihnachtsinseln» in der Innenstadt und nicht zusammenhängend statt. Die Einhaltung der 2G-Regel, also der Zugang nur für Geimpfte und Genesene, wird kontrolliert – sowohl an den Eingängen als auch in der Fläche.

Andere Städte und Landkreise hatten bereits zuvor angekündigt ihre Weihnachtsmärkte auch in diesem Jahr ausfallen zu lassen, darunter der Kreis Oberspreewald-Lausitz. «Eine Inzidenz von mehr als 1000 und eine voll ausgelastete Intensivstation in unserem Klinikum passen mit einem geselligen Zusammensein bei Glühwein auf den Weihnachtsmärkten nicht zusammen», teilt Landrat Siegurd Heinze (parteilos) dazu am Montag mit.

Die Händler in Potsdam zeigen sich frustriert, vor allem über die kurzfristigen Änderungen. «Wir haben es jetzt auch erst durch Mundpropaganda gehört. Es ist einfach unglaublich», sagt Alexander Hübner vom Stand für Naturkosmetik. «Wir haben alles aufgebaut, Waren wurden beschafft, das sind alles immense Kosten. Da bin ich ganz ehrlich der Meinung, da hätte die Politik früher reagieren müssen.»

Neben der drohenden Absage der Weihnachtsmärkte kündigt die rot-schwarz-grüne Koalition am Montag weitere Verschärfungen der Corona-Regeln an. So soll laut Regierungssprecher Florian Engels die 2G-Regel etwa auf den Einzelhandel mit Ausnahme von Supermärkten, Apotheken, Drogerien und Banken ausgeweitet werden.

Hintergrund sind die steigenden Infektionszahlen und die sich zuspitzende Lage in Krankenhäusern, vor allem im Süden. Der Zutritt nur für Geimpfte und Genesene, der bereits in Gaststätten, Theatern, Kinos und Konzerthäusern besteht, soll auf Friseurläden, Sportanlagen, Museen und Zoos ausgedehnt werden.

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