Fischsterben in Alter Oder – Vogel: wahrscheinlich Sauerstoffmangel

Brandenburgs Umweltminister Axel Vogel (B'90/Grüne) im Gespräch mit der Oderwelle.

Das Rätsel um das massenhafte Fischsterben in der Oder ist noch nicht ganz gelöst, da werden erneut Kadaver angeschwemmt – jetzt in einem Oder-Nebenarm. Behörden und Umweltschützer sind in Sorge. Vergleichbar sind die Vorfälle nicht, betont der Minister.

Nach dem massenhaften Fischsterben an der Oder müssen nun aus einem Nebenarm des Flusses vermehrt angeschwemmte Kadaver entsorgt werden. Die Situation in der Alten Oder ist laut Brandenburgs Agrar- und Umweltminister Axel Vogel (Grüne) aber nicht mit der Umweltkatastrophe im August im deutsch-polnischen Grenzfluss vergleichbar.

Am Sonntag warnten Behörden offiziell vor Kontakt mit dem Wasser der Alten Oder, da im Bereich Oderberg (Kreis Barnim) vermehrt tote Fische angespült wurden. Die Umweltschutzorganisation WWF Deutschland, die einen Stopp des Oder-Ausbaus fordert, teilte am Montag mit: «Die Oder kommt nicht zur Ruhe. Für eine Entwarnung gibt es keinen Grund.»

Nach derzeitigen Erkenntnissen sei das Fischsterben in der Alten Oder durch Sauerstoffzehrung ausgelöst worden, sagte Minister Vogel am Montag in Potsdam. Die Dimension und die Ursache seien nicht vergleichbar mit dem, was in der Oder passiert sei. Es gehe hier auch nicht um Einleitungen in den Fluss. «Fischsterben ist eben nicht gleich Fischsterben», meinte Vogel.

Die Alte Oder sei abgeriegelt worden, nachdem die erste Welle von toten Fischen die Oder runtergekommen sei, sagte der Minister. Deshalb sei über mehrere Tage kein Frischwasser zugeführt worden. Das habe dazu geführt, dass aufgrund der hohen Temperaturen und der Verdunstung die Wassermenge in der Alten Oder gesunken sei. «Die Fische ersticken, weil sie keinen Sauerstoff mehr haben», sagte Vogel. Das Institut für Binnenfischerei untersucht dem Minister zufolge das Fischsterben in der Alten Oder. Das Landesamt für Umwelt nehme Proben, sagte die Ministeriumssprecherin.

Der Landkreis Barnim plant für diesen Dienstag, die toten Fische aus der Alten Oder zu holen. Das sagte Landrat Daniel Kurth (SPD) am Montag. Zur Menge der angespülten toten Fische konnte er bisher keine Angaben machen. Es gehe aber nicht um mehrere Tonnen, meinte er. Die Feuerwehr habe eine Sperre auf der Alten Oder angelegt, damit die Fische sich nicht weiter verteilten. Der Landkreis lässt Kurth zufolge auch Proben untersuchen. Ob das Fischsterben an einem Sauerstoffmangel gelegen habe, könne er noch nicht «hundertprozentig» sagen. «Wir hoffen, dass wir bald eine Klärung dafür finden», sagte Kurth.

In dem Warnhinweis vom Sonntag hieß es: «Ausgehend von der Wriezener Alten Oder im Bereich Oderberg werden wieder vermehrt tote Fische angespült. Menschen und Tiere sollten vom Gewässer fernbleiben. Angeln Sie nicht! Fassen Sie keine toten Fische an! Baden Sie nicht in der Alten Wriezener Oder und benachbarten Gewässern!» Die Alte Oder ist ein Nebenarm, der von der Oder abzweigt. Der Vorfall belege einmal mehr, wie angeschlagen das sensible Ökosystem der Oder und der umliegenden Gewässer sei, teilte der WWF mit.

Auch Wochen nach dem Auftreten des massenhaften Fischsterbens in der Oder ist die Ursache nicht eindeutig geklärt. Bis Ende September soll der Abschlussbericht einer deutsch-polnischen Expertengruppe vorliegen. Wissenschaftler gehen davon aus, dass ein hoher Salzgehalt im Fluss ein wesentlicher Grund ist, verbunden mit Niedrigwasser, hohen Temperaturen und einer giftigen Algenart. Laut Umweltministerium in Potsdam könnte die Einleitung von Salz legal gewesen sein.

Seit Anfang August war aus dem deutsch-polnischen Grenzfluss tonnenweise toter Fisch geborgen worden. Ende August hatte Brandenburgs Umweltminister Vogel Entwarnung signalisiert und gesagt, die akute Krisenlage für die Oder sei vorbei.

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