Kein DB-Bahnhof in Brandenburg komplett barrierefrei

Nicht ein einziger Bahnhof der Deutschen Bahn in Brandenburg ist vollständig barrierefrei. Von den 310 Bahnhöfen und Haltepunkten des Unternehmens sind nur 106 «weitreichend», 204 sogar «nicht weitreichend» barrierefrei. Das geht aus der Antwort des Verkehrsministeriums in Potsdam auf eine Anfrage der Linken-Landtagsfraktion hervor.

Als uneingeschränkt barrierefrei gelten Bahnhöfe erst dann, wenn mehrere Ausstattungen vollständig vorhanden sind. Dazu zählen unter anderem der stufenfreie Zugang zum Bahnsteig, Leitsysteme auf den Bahnsteigen für Blinde und Sehbehinderte, Stufenmarkierungen auf den Treppen und eine Bahnsteighöhe von über 55 Zentimetern, wie das Ministerium unter Verweis auf Angaben der Deutsche-Bahn-Tochter DB Station & Service AG (DB S&S) mitteilt. Laut DB S&S waren bis zum Mai dieses Jahres nur die Kriterien für die Fahrgastinformationsanzeige, für die Lautsprecher und das Wegleitsystem auf allen Bahnhöfen jeweils zu 100 Prozent erfüllt.

Bei den Bestimmungen für tastbare Leitsysteme für Blinde und Sehbehinderte durch im Boden der Bahnsteige eingelassene Rillen oder Nocken lag die Quote erst bei 53 Prozent. Bei der Stufenfreiheit der Bahnsteigzugänge waren es immerhin schon 93 Prozent. Die Zahl der Aufzüge erhöhte sich von 114 im Jahr 2017 auf 139 im vergangenen Jahr. Damit war noch nicht einmal jeder zweite Bahnhof mit einer Aufzugsanlage ausgestattet.

Einen Termin, bis wann alle Bahnhöfe in Brandenburg vollständig barrierefrei sind, nannte das Unternehmen nicht. Viele Projekte befänden sich noch in der frühen Planungsphase, hieß es.

Seit 2012 hat die DB S&S eigenen Angaben zufolge knapp 300 Millionen Euro für den Um- und Ausbau von barrierefreien Bahnhöfen in Brandenburg investiert. Bis 2030 seien weitere Investitionen im Höhe von mindestens 670 Millionen Euro geplant.

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