Onlineangebot soll Wartezeiten in Brandenburgs Bürgerbüros verkürzen

Onlineterminvergabe, digitale Anträge für Zulassungen und Dokumente sollen in Brandenburgs Bürgerbüros die Warte- und Terminvorlaufzeiten verkürzen. Regional gibt es dabei noch Unterschiede. Von Christian Bark

Nach langen coronabedingten Schließzeiten haben Brandenburgs Bürgerbüros mittlerweile einen Großteil der angestauten Aufgaben abgearbeitet und können sich wieder voll und ganz dem Service widmen. Durch das beibehaltene Terminvergabesystem können zudem Wartezeiten verkürzt werden, allerdings fällt die Vorlaufzeit regional unterschiedlich aus. Das ergab eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur unter drei Städten.

So werden etwa im Bürgerservicecenter Potsdam Termine mit einem Vorlauf von 15 Wochen freigeschaltet, wie Stadtsprecherin Juliane Güldner informiert. Planbare Dienstleistungen könnten derzeit in der 43. und 44. Kalenderwoche angeboten werden. In naher Zukunft sollen die Aufgaben mit 46 Mitarbeitenden statt bisher 36 bewältigt werden. «Durch mehr Personal ist mittelfristig angedacht, zusätzliche Termine mit einer kürzeren Vorlaufzeit anzubieten», sagt Güldner.

Seit dem 11. April sei zudem die Bearbeitung von Kundenanliegen ohne vorherige Terminvergabe reaktiviert worden. Die Wartezeit hier betrage durchschnittlich 66 Minuten. Die Beantragung eines Personalausweises dauere im Schnitt 15 Minuten. Die Servicezeit verlängere sich, wenn die Kunden mehrere unterschiedliche Dienstleistungen, etwa Anmeldung einer Hauptwohnung und neuer Personalausweis und Fahrzeuganmeldung buchten. «Besonders schnell geht die Beglaubigung eines Schriftstücks», berichtet Güldner. Das dauere nur fünf Minuten.

Für solche Anliegen gibt es im Bürgerbüro der Stadt Wittstock (Ostprignitz-Ruppin) einen «Expressschalter». Hier ist laut Ordnungsamtsleiter Holger Schönberg kein Termin nötig. Die Verwaltung halte aber am Vergabeverfahren für Termine fest. «Der Terminvorlauf beträgt höchstens eine Woche», erklärt Schönberg. Dadurch, dass die acht Mitarbeiter in allen Bereichen des Bürgerbüros rotierten, sei zudem immer eine Vertretung gewährleistet.

Weil das Wittstocker Bürgerbüro auch Aufgaben des Landkreises und Bundes übernommen hat, ist die Verwaltung in der kreisangehörigen Stadt mit ihrem Service «nah am Bürger», wie der Ordnungsamtsleiter erklärt. Akten, die sonst mehrere Schritte notwendig machten, könnten nun mit nur einem Besuch erledigt werden. Gleichzeitig setzt sein Amt weiter auf digitale Angebote. Geplant sei ab 2023 ein Onlineterminvergabesystem. Dokumente wie Führungszeugnisse könnten jetzt schon online beantragt werden.

Um Wartezeiten zu minimieren, setzt auch die Stadtverwaltung Cottbus weiter auf die Vergabe von Terminen sowie Onlineangebote. So bietet laut Stadtsprecher Jan Gloßmann das Projekt «i-kfz» mit einer internetbasierten Fahrzeugzulassung die Möglichkeit, Online-Anträge im Bereich Kfz-Zulassung zu stellen und mit wenigen Schritten die Bearbeitung zu veranlassen. «Wartezeiten treten keine mehr auf. Der Gang zur Zulassungsbehörde entfällt, und der Fahrzeughalter kann die Vorgänge jetzt 24 Stunden am Tag und an jedem Wochentag direkt online veranlassen», erklärt der Sprecher die Vorteile.

In Potsdam sollen ab dem vierten Quartal zunächst an einem sogenannten Speed-Capture-Kiosk das für einen Personalausweis oder den Reisepass notwendige Lichtbild, Fingerabdrücke und die Unterschrift abgegeben werden können, wie Sprecherin Güldner informiert. Danach müssten Kunden zwar noch immer zum Schalter, aber die vorherige Vorsprache beim Fotografen entfalle. «Überdies wird es noch in diesem Jahr zwei weitere Möglichkeiten zum Erhalt der Personaldokumente geben», kündigt sie an. Zum einen durch Zustellung per Fahrradkurier, zum anderen über die Abholung in einer Dokumentenabholbox.

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