Steinbach: Goodyear-Reifenstandort noch nicht verloren

Brandenburgs Wirtschaftsminister Jörg Steinbach im Gespräch mit 91.7 ODERWELLE.

Viele Jobs in der Reifenindustrie in Deutschland sind bedroht, auch in Fürstenwalde. Wirtschaftsminister Steinbach will sich für den Standort einsetzen – und schaut auch Richtung Bund.

Brandenburgs Wirtschaftsminister Jörg Steinbach (SPD)  hält es für sinnvoll, dass der Bund über die Möglichkeit einer Unterstützung für die unter Druck geratene Reifenproduktion im eigenen Land nachdenkt. Steinbach sagte der dpa, es habe Gespräche zur Zukunft der Reifenindustrie auf der Ebene des Bundes gegeben. Es sei aber noch unklar, ob Überlegungen für einen Subventionsmechanismus für die Kautschukreifen-Herstellung konkreter werden.  

Die Branche steht durch Importe aus Asien unter Druck. «Chinesische Billigimporte schütten den Markt voll», sagte Steinbach. Dadurch gebe es eine Überproduktion in Europa.

© Foto: Good Year


In Fürstenwalde steht die Reifenproduktion von Goodyear vor dem Aus. Sie soll Ende 2027 eingestellt werden. Auch das Werk in Fulda soll dicht machen. Der Reifenhersteller Michelin kündigte ebenso Werksschließungen an, mehrere Standorte in Deutschland sind betroffen. 

Protest vor Goodyear-Werk am Montag 

Die Gewerkschaft IGB BCE will möglichst viele Arbeitsplätze erhalten, auch die brandenburgische Landesregierung schaltete sich ein. Die Gewerkschaft rief die Goodyear-Beschäftigten und die Bevölkerung in der Region zu einer Demonstration an diesem Montag (13.00 Uhr) vor dem Reifenwerk auf. Dort wird auch Minister Steinbach erwartet. 

Die ersten Verhandlungstermine zwischen Arbeitnehmervertretern und Geschäftsführung hätten gezeigt, dass der Arbeitgeber nicht von seinem Vorhaben der Reifenproduktions-Schließung abrücken wolle, so die IG BCE. «700 gut bezahlte, tarifgebundene Arbeitsplätze stehen auf dem Spiel.»

Steinbach sagte, solange es noch Gespräche mit dem Unternehmen gebe, sei der Goodyear-Standort noch nicht endgültig verloren. Goodyear habe signalisiert, dass sich das Unternehmen einem Käufer bei einem entsprechenden Angebot nicht verschließen würde.

Wirtschaftsminister fordert vom Bund rasche Hilfe für heimische Solarindustrie

Unter der Konkurrenz aus Asien leidet auch die heimische Solarindustrie. Der brandenburgische Wirtschaftsminister forderte die Bundesregierung auf, im Rahmen des Solarpakets 1 den sogenannten Resilizenzbonus schnellsmöglichst auf den Weg zu bringen. Um der Branche in Deutschland und Europa kurzfristig zu helfen, sollen sogenannte Resilienz-Ausschreibungen und -Boni im Erneuerbare-Energien-Gesetz verankert werden. «Wenn das nicht kommt, bedeutet es das Ende der Solarindustrie in Deutschland», sagte Steinbach. «Es ist eine Minute vor zwölf.» Noch gibt es in den Koalitionsfraktionen in Berlin aber Beratungsbedarf zum Solarpaket.

Mehrere Solarunternehmen erwägen, ihre Produktion in Deutschland einzustellen. Als Grund wird genannt, dass chinesische Hersteller den Markt mit Modulen zu Dumpingpreisen fluteten. Die Glasmanufaktur Brandenburg (GMB) am Standort Tschernitz droht das Aus. Zuvor hatte der Solarhersteller Meyer Burger in Sachsen mitgeteilt, dass er die Schließung seines Werks plane.

© 91.7 ODERWELLE mit Material von dpa

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