Woidke sichert Kommunen Finanzhilfe für Flüchtlinge zu

Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD)

Die Landkreise, Städte und Gemeinden in Brandenburg sehen sich zunehmend in einer angespannten Lage bei der Unterbringung von Flüchtlingen. Regierungschef Woidke reagiert auf die Besorgnis.

Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke hat den Landkreisen und Städten angesichts einer erwarteten Steigerung der Zahl von Flüchtlingen ausreichende finanzielle Hilfe zugesagt. «Wir werden unsere Kommunen nicht allein lassen», sagte der SPD-Politiker der Deutschen Presse-Agentur in Potsdam. «Das Land unterstützt die Kommunen deshalb bei dieser großen Herausforderung aus dem „Brandenburg-Paket“.»

Das Hilfspaket in Höhe von bis zu zwei Milliarden Euro soll Bürger, Wirtschaft und Kommunen bis Ende 2024 vor allem wegen der Energiekrise entlasten und ist als Ergänzung zu Hilfen vom Bund gedacht. Darin sind nach Angaben des Finanzministeriums 150 Millionen Euro für die Aufnahme, Unterbringung, Versorgung, Betreuung und Integration von Geflüchteten vorgesehen.

Woidke geht davon aus, dass die Zahl der Geflüchteten aus der Ukraine, aber auch aus anderen Ländern steigt.

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«Das kann dazu führen, dass die Flüchtlingsströme auch aus der Ukraine wieder steigen.» Der Regierungschef ergänzte: «Wir müssen damit rechnen, dass auch aus anderen Ländern wieder mehr Geflüchtete zu uns kommen.»

Von Januar bis November 2022 verteilte die Zentrale Ausländerbehörde laut Innenministerium etwas mehr als 37 500 Flüchtlinge, die nach Brandenburg kamen, auf Landkreise und kreisfreie Städte. Im Flüchtlingsjahr 2015 kamen mit 25 000 Menschen weniger Geflüchtete ins Land.

Die Lage bei der Unterbringung von Flüchtlingen sei zunehmend angespannt, sagte der Geschäftsführer des Städte- und Gemeindebundes, Jens Graf, den «Potsdamer Neuesten Nachrichten» (Freitag). So fehlten zum Beispiel Kapazitäten in der sozialen Infrastruktur, bei Schulen und bei Kitas.

Innenminister Michael Stübgen (CDU) hatte im Dezember vor einer kritischen Situation bei der Unterbringung der Menschen in diesem Jahr gewarnt. Stübgen sieht die Landkreise und kreisfreien Städte zunehmend belastet, weil sie verpflichtet sind, die Flüchtlinge nach etwa drei Monaten aus der Erstaufnahme aufzunehmen. Er will vermeiden, dass Zelte aufgebaut und Turnhallen als Notunterkünfte genutzt werden müssen, wenn die Zahl der Flüchtlinge so hoch bleibt. Stübgen fordert, dass die Balkanroute geschlossen wird.

Hinzu kommt: Berlins Sozialsenatorin Katja Kipping (Linke) hatte sich beim Bundesinnenministerium einem Bericht der «Berliner Morgenpost» zufolge dafür eingesetzt, dass bei der Verteilung von Flüchtlingen ein Wechsel des Bundeslandes möglich ist. Mit einer Lockerung der Wohnsitzauflage will sie erreichen, dass Geflüchtete mit Aufenthaltstitel für Berlin auch in Brandenburg unterkommen können.

© 91.7 ODERWELLE mit Material von dpa

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